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Das portugiesische Pferd

Die Bezeichnung "Lusitano" stammt vom Namen "Lusitania" für die antike römische Provinz ab, die die südliche Hälfte Portugals und Teile Zentralspaniens umfasste.

Diese hatte ihren Namen wiederum von dem Volksstamm der "Lusitaner", der in vorchristlicher Zeit im Westen der iberischen Halbinsel zwischen den Flüssen Douro und Tejo lebte. Die keltischen Worte "Lus "und "Tanus" verschmelzen hier zu „Stamm des Lusus“, womit ein mythologischer Urahn mit Namen "Lus" gemeint war. Lusitanopferde sind berühmt als mutige, schnelle und wendige Stierkampfpferde, als weltweit führend in der Working Equitation und haben sich inzwischen im Dressursport etabliert. Der Lusitano ist ein mittelgroßes Pferd von ca. 155–165 cm Stockmaß. Heute gibt es weltweit ca. 10.000 eingetragene, reinrassige Lusitanos.

Beschreibung

  • Kopf elegant, trocken, mit leicht konvexem oder geradem Profil (Ramskopf)
  • Hals geschwungen, kräftig, hoch aufgesetzt
  • Schultern lang und schräg
  • Brust lang und tief
  • Widerrist ausgeprägt
  • Rücken ist kurz
  • Rumpf mittelgroß, kompakt und muskulös
  • Kruppe muskulös und leicht abfallend
  • Schweifansatz tief und üppig
  • Gliedmaßen lang und robust, lange Unterarme, kurze Röhrenknochen
  • Hufe substanzreich, hart und widerstandsfähig
  • Bewegungen flüssig und raumgreifend
  • Farbe meist Schimmel, seltener Braune, Rappen, Füchse sowie verschiedene Aufhell-Mutationen

Zuchtgeschichte

Der Lusitano ist eng mit dem Andalusier und dem Berber verwandt. 1912 wurde das Zuchtbuch für alle iberischen Pferde der sogenannten „Pura Raza Española“ begründet. Erst 1967 trennte sich das Zuchtbuch für „Puro Sangue Lusitano“ hiervon ab. Trotz des gleichen genetischen Hintergrundes und eines sich über Jahrhunderte überschneidenden Zuchtgebietes gibt es Merkmale, anhand derer man die beiden Rassen unterscheiden kann.

Für die unterschiedliche Entwicklung der beiden Rassen war die Abschaffung des berittenen Stierkampfes in Spanien zugunsten des Bodenstierkampfes zu Beginn des 18. Jahrhunderts von großer Bedeutung: Der erste Bourbonenkönig von Spanien Philipp V. verurteilte den damals noch allgegenwärtigen Reiterkampf und verbot ihn schließlich gegen den Widerstand spanischer Edelleute, aus deren Kreisen sich die berittenen Stierkämpfer rekrutierten. Die Abwendung des spanischen Hofes vom berittenen Stierkampf führte dazu, dass sich die Schwerpunkte der Pferdezucht in Spanien veränderten. Diese Änderungen zeigten ihre Auswirkungen im Gebäude der spanischen Pferde, die sich nun zunehmend von den fortwährend auf Stierkampftauglichkeit gezüchteten portugiesischen Pferden zu unterscheiden begannen. Die Zuchtselektion führte zu der auffällig hohen und weniger raumgreifenden Gangart der spanischen Pferde.

Der Lusitano hingegen wird seit Jahrhunderten als Nahkampf-, Stierkampf- und Hirtenpferd gezüchtet und streng auf charakterliche Qualität und Nervenstärke selektiert. Noch heute werden die Lusitanos in Portugal zur Rinderarbeit und weltweit für den berittenen Stierkampf eingesetzt.

Für die Entstehung des modernen Lusitanos sind drei Züchter und Bewahrer dieser kulturträchtigen Pferderasse und ihre jeweiligen Linienzuchten zu nennen:

  • Manuel Tavares Veiga
  • Ruy d’Andrade
  • João Núncio

Der portugiesische Zuchtverband (APSL – Associação Portuguesa de Criadores do Cavalo Puro Sangue Lusitano) mit Sitz in Cascais kontrolliert in Zusammenarbeit mit den einzelnen Ländervertretungen das Zuchtbuch, um so die Reinheit und Qualität dieser Rasse beizubehalten. Die offizielle Vertretung des portugiesischen Zuchtbuches in Deutschland ist der 1992 gegründete Cavalo Lusitano e. V. Germany.

Verwendung

Vielseitiges, gelehriges, jedoch auch anspruchsvolles Allroundpferd mit besonderer Veranlagung zur Hohen Schule, auch im internationalen Sport erfolgreich. Geeignet für Dressur (und hier besonders Klassische Reitkunst), Springen, Vielseitigkeit, als Kutschpferd, für Show- und Zirkuslektionen wie auch als treuer und nervenstarker Freizeitpartner.

Verwandte

Neben den Lusitanos gibt es noch weitere portugiesische Pferderassen. Das Sorraia ist eine aus  verwilderten Hauspferde hervorgegangene  Rasse, die erst im Jahre 1920 entdeckt wurde. Sorraias sind kleine bis mittelgroße Pferde. Sie haben einen schmalen Ramskopf, einen schlanken Hals, der bei gutgenährten Hengsten kräftig ist und an Andalusier und Lusitanos erinnert. Sie sind fast immer falbfarben, entweder graufalb oder gelbfalb (braunfalb), und haben eine dunkle Maul- und Gesichtspartie.

Der portugiesische Zoologe und Hippologe Ruy d’Andrade begann 1937 ein Erhaltungszuchtprogramm mit einem Bestand von 3 Hengsten und 7 Stuten. 2004 wurde ein Zuchtbuch mit insgesamt 564  Individuen veröffentlicht. Der Fortbestand der Rasse gilt als stark gefährdet durch die geringe Zahl, die zerstreuten Bestände und die enge Verwandtschaft.

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