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Das spanische Pferd

Andalusier sind eine in Spanien gezüchtete Pferderasse. Im Zuchtbuch eingetragene Pferde gehören zur Pura Raza Española, der „Reinen Spanischen Rasse“, kurz PRE.

Historisch rührt die Bezeichnung Andalusier daher, dass im Mittelalter der gesamte muslimische Teil der Pyrenäenhalbinsel, wo die Pferdezucht blühte, Al-Andalus genannt wurde. Die Herkunftsbezeichnung ist also grundsätzlich nicht auf die heutige Region Andalusien beschränkt. Zur Verwirrung trägt allerdings der Umstand bei, dass wichtige Zentren der heutigen spanischen Pferdezucht tatsächlich in der südspanischen Region Andalusien liegen.

Beschreibung

  • Kopf elegant, trocken, mit gerader Nasenlinie
  • Augen dreieckig geformt
  • Hals geschwungen, kräftig, hoch aufgesetzt
  • Schultern lang und schräg
  • Brust lang und tief
  • Widerrist ausgeprägt
  • Rücken ist kurz
  • Rumpf mittelgroß, kompakt und muskulös
  • Kruppe leicht abfallend
  • Schweifansatz tief und üppig
  • Gliedmaßen lang und robust, lange Unterarme, kurze Röhrenknochen
  • Hufe substanzreich, hart und widerstandsfähig
  • Bewegungen flüssig mit Knieaktion
  • Farbe meist Schimmel, seltener Braune, Rappen, Füchse sowie verschiedene Aufhell-Mutationen (Füchse wurden erst 2003 zur Zucht zugelassen)

Zuchtgeschichte

Wie viele andere Rassen hat man die ursprünglich eng mit dem Berber verwandten iberischen Pferde früher auch mit Arabern und englischem Vollblut veredelt. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Abstammung mit der Einführung des „Matrikelregisters von Hengsten und Stuten reinen spanischen Blutes“ (Registro-Matrícula de caballos y yeguas de pura sangre española), von dem sich auch der Name der Rasse P.R.E. ableitet, genauer dokumentiert und reglementiert. Das Stutbuch wurde von 1912 bis 2006 von der Generaldirektion für Pferde- und Remontenzucht der Streitkräfte (Dirección General de Cría Caballar y Remonta) geführt, der bis heute für die Aufzucht der Militärpferde zuständigen Abteilung des spanischen Verteidigungsministeriums. Im Jahr 2006 wurde die Stutbuchführung dann von der größten spanischen Züchtervereinigung ANCCE übernommen, die das Zuchtbuch heute verwahrt.

P.R.E.

Die Zucht des PRE wird außerordentlich streng gehandhabt, das Zuchtbuch wurde lange Zeit vom spanischen Verteidigungsministerium geführt. Nur Hengste und Stuten, die hier registriert sind und eine Körung absolviert und bestanden haben, sind zur Zucht zugelassen. Die Pferdezucht ist in Spanien stark fragmentiert und wird praktisch ausschließlich durch kleine Privatzüchter betrieben, die jeweils eigene Brandzeichen verwenden. Es gibt ca. 3500 solcher Brandzeichen.

Andalusier

Spanische Pferde, die mangels Zulassung und entsprechender Papiere nicht als PRE-Pferde bezeichnet werden können, werden im unbestimmten Sprachgebrauch weiter gern als „Andalusier“ bezeichnet.

Kartäuserpferd

In Jerez de la Frontera in Andalusien begann im 15. Jahrhundert eine eigene, vom Königshaus und einflussreichen Adligen geförderte Pferdezucht der Kartäusermönche. Dies gilt als Beginn der Zuchtgeschichte der berühmten spanischen Kartäuserpferde (Cartujanos), die zu den PRE-Pferden gehören und als besonders edle Unterrasse des Andalusiers gelten.

Menorquiner

Seit 1989 gibt es für den früher als Unterrasse des PRE begriffenen, schwarzen Menorquiner eigene Zuchtbücher mit der Rassebezeichnung Pura Raza Menorquina (PRM).

Tres Sangres

Die von spanischen Züchtern als Tres Sangres („Dreiblüter“) bezeichneten Pferde stellen keine eigene (Unter-)Rasse dar, sondern diese Angabe drückt nur aus, dass hier drei unterschiedliche Rassen gekreuzt worden sind (meist Andalusier, Vollblutaraber und Englisches Vollblut).

Hispano-Araber

Als „Hispano-Araber“ werden spanische Pferde mit Vollblutaraber-Einfluss bezeichnet. Sie treten fast ausschließlich in erster („F1-„) Generation als Gebrauchspferd für die Hirtenreitweise auf.

Lusitano

Ab 1912 wurde die Zucht des P.R.E. und des Lusitanos in einem gemeinsamen Zuchtbuch unter dem Namen „Andalusier“ geführt. 1967 trennten sich die Zuchten in die beiden Richtungen Puro Sangue Lusitano und Pura Raza Española. Die Verwandtschaft beider Rassen ist bis heute gut erkennbar.

Zucht in Deutschland

In Deutschland wurden die Pferde der Pura Raza Española über den "Verein der Freunde und Züchter des Pferdes Reiner, Spanischer Rasse e.V." (VFZPRE) in das original spanische Stutbuch der ANCCE eingetragen. Dies ist seit 2015 nicht mehr möglich.

Verwendung

Pferde dieser Rasse sind wegen ihrer Vielseitigkeit und des guten Charakters hervorragend für die Hohe Schule geeignet. Sie werden als vielseitige Freizeitpferde geschätzt.

In Bildern