Zum Hauptinhalt springen
Das dänische Pferd

Der Frederiksborger – auch Fredriksborger – ist eine dänische Pferderasse, die in der Renaissance entstand und sich europaweit größter Beliebtheit erfreute. Das Stutbuch wurde 1586 begründet und gilt als das älteste Stutbuch weltweit.

Beschreibung

  • Kopf nobel mit leicht konvexem Profil(Ramskopf)
  • Hals hoch aufgesetzt, leicht
  • Schultern steil und kurz
  • Brust breit
  • Widerrist flach
  • Rücken ist ausreichend lang
  • Rumpf mittelgroß, kompakt und muskulös
  • Kruppe muskulös und leicht abfallend
  • Gliedmaßen lang und robust, lange Unterarme, kurze Röhrenknochen
  • Hufe substanzreich, hart und widerstandsfähig
  • Bewegungen flüssig und aufwändig
  • Farbe meist Füchse mit weißen Abzeichen

Zuchtgeschichte

Im Mittelalter gab es in Dänemark kleine stämmige, dem Isländer ähnliche Landpferderassen. Die dänischen Feudalherren und Könige bestritten ab dem 13. Jahrhundert einen großen Teil ihrer Einkünfte aus der Zucht und dem Verkauf des „dänischen Rosses“, das ein wichtiges Handelsgut war und exportiert wurde. Sie passten ihre Pferde geschickt den wandelnden militärischen Begebenheiten an.

In den Folgen der Reformation kam die dänische Krone 1536 in den Besitz zahlreicher klerikaler Güter. Auf dem königlichen Gut Hillerødsholm brachte König Friedrich II die in Klöstern beschlagnahmten Pferde zusammen und setzte die Zucht fort. Es handelte sich um spanische und neapolitanische Hengste und Stuten des leichten dänischen Landschlages.

1599 erbaute sein Sohn König Christian IV. am Jagdschloss Sparepenge Stallungen für 300 Pferde mit Remisen und Rüstkammern. Das Gestüt wurde nach Sparepenge verlegt. Zu dieser Zeit war der oft einfach nur „Däne“ genannte Fredriksborger ein begehrtes Prunkpferd bei höfischen Zeremonien.

Um 1600 erbaute Christian IV. das heutige Schloss Frederiksborg, nach dem die Rasse benannt ist. Die Zuchtzielte darauf ab, Pferde zu erhalten, die in Schrittlänge, Takt, Kadenz, Ausdauer, Größe, Charakter und Exterieur zusammenpassten, sogenannte „Passer“, um repräsentative und gut zusammen arbeitende Gespanne zu erhalten. Der Frederiksborger war ein vielseitiges Reit- und Fahrpferd, das sowohl als Paradepferd für Zeremonien als auch für militärische Zwecke geeignet war. Nach einer Frankreichreise um 1690, änderte der König das Zuchtziel zu einem möglichst einheitlichen Exterieur mit verschiedenen Farbschlägen. Es wurden beispielsweise Schimmel, Eisenschimmel, Rappen, Füchse, Isabellen, Tiger und Schecken gezogen, da damals auffällige Pferdefarben in Mode waren.

Um 1750 zeigten sich erste Inzuchterscheinungen, denen mit Einkreuzung von spanischen und arabischen Hengsten begegnet wurde. König Christian VII. galt als geistig labil. Sein Leibarzt Johann Friedrich Struensee gewann großen Einfluss und hatte ein Verhältnis mit der Königin Caroline Mathilde. Als Anhänger der Aufklärung, stellte er den absolutistischen Herrschaftsanspruch in Frage und erließ zahlreiche Gesetze zum Wohle des Volkes. 1771 verkleinerte er das Gestüt, das in seinen Augen überflüssig und kostspielig war.

Viele wertvolle Zuchtpferde wurden daraufhin versteigert, darunter der 1765 geborenen Schimmelhengst Pluto, der zu einem Stammvater der Lipizzanerzucht wurde. Eine Stute wurde nach Russland verkauft und wurde über ihren Sohn Polka I Mitbegründerin des Orlow-Trabers.

Nach dem Staatsbankrott Dänemarks von 1813 versuchte man durch eine Umzüchtung zum mittelschweren Halbblut die Rasse zu erhalten. Dies schlug jedoch fehl, da die Rasse hierdurch ihr ursprüngliches Gepräge verlor.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde verschiedentlich versucht, den alten Rassetyp zu regenerieren. Aufgrund der nunmehr geringen Restbestände stellte sich dies jedoch als äußerst schwierig heraus.

Zum Beginn des 21. Jahrhunderts gibt es lediglich ca. 50 Pferde (von etwa 3000 Frederiksborgern), die unmittelbar vom ursprünglichen Typus abstammen. Durch die geringen Restbestände an Zuchttieren gilt die Rasse als schützenswertes genetisches Kulturgut Dänemarks.

In Bildern