Herzlich Willkommen in der Reitkunstakademie!
Über die Jahrtausende hat sich die Reiterei stets den Anforderungen der Benutzung angepasst. Reiten diente der Fortbewegung, der Jagd und dem Krieg in vielen unterschiedlichen Facetten. Erst in den 1950er Jahren entwickelte sich das, was wir heute den "Freizeitreiter" nennen. Der moderne Freizeitreiter besitzt den Luxus, sich frei zwischen den vielen Reitmethoden entscheiden zu können.
In der Fürstlichen Hofreitschule erforschen und vermitteln die Hofbereiter die Reitkunst des 15. bis 18. Jahrhunderts, die sogenannte Alte Italienische Schule.
Der Begriff geht zurück auf die ersten Reitakademien in Neapel um 1530 und auf Reitmeister wie Federigo Grisone, Cesare Fiaschi und später auch Giovanni Battista Galiberti.
Die Fürstliche Hofreitschule Bückeburg steht allen wissenshungrigen Pferdefreunden offen!
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Das Rückgrat der Reitakademie sind die Reitkunstseminare. Einen ganzen Tag lang referieren die Hofbereiter über ein bestimmtes Themenfeld, demonstrieren die Übungen und mögloche Fehlerquellen und kommen mit den Zuschauern ins Gespräch. Hier erklären wir Ihnen, wie die REITKUNSTSEMINARE in der Hofreitschule ablaufen.

Lernen zu lernen
Die Ausbildung beginnt bei Mensch und bei Pferd mit dem Aufbau von Vertrauen. Angst vor Strafe oder Versagen ist kein guter Weggefährte auf dem Weg zum Genussreiter oder Reitkunstpferd! Hier erfahren Sie mehr über unsere PHILOSOPHIE.
Die Hofbereiter sind hochbegabte Reiter und ausgezeichnete Pädagogen. Sie verstehen es, liebevoll und zielgerichtet zu schulen, haben für jedes Problemchen mehrere clevere Lösungsansätze und gehen mit Wertschätzung und Geduld zu Werke. Hier stellen wir die Mitarbeiter der Hofreitschule vor: TEAM
Bei uns kann man auch von der Pike auf lernen! Hier beschreiben wir unsere Angebote für PRAKTIKANTEN.
Entspannte Atmosphäre
Sie können sich eine Woche (oder mehr) mit ihrem Pferd bei uns einmieten und ihre Inneren Bilder voll auftanken! Erfahren Sie hier mehr über unser Angebot für WEEKSTUDENTS.
An einigen Wochenenden im Jahr reisen die Hofbereiter zu Veranstaltungsorten und geben dort ihr Wissen in Form von Theorievorträgen und Reitkursen weiter. Hier haben wir für Sie die Termine zusaammengestellt: REITKUNSTKURSE.
Solide Wissensgrundlage
Zu Gast mit eigenem Pferd? Möchten Sie uns mit ihrem Pferd besuchen kommen und in die harmonische Lernatmosphähre der Hofreitschule eintauchen? Lesen Sie hier mehr über den REITUNTERRICHT.
Wenn Sie Ihrem Pferd eine grundsolide Ausbildung gönnen möchten, es frei von Zwang und Ängsten mit bestmöglicher Ausrüstung und liebevollem Umgang umsorgt wissen wollen, dann informieren Sie sich bitte hier über unsere PFERDEAUSBILDUNG.
Im Webshop und vor Ort im Marstall bietet die Hofreitschule ausgesuchtes und selbst erprobtes Sattel- und Zaumzeug nebst Zubehör für pferdefreundliches Reiten an. Durchstöbern Sie unseren WEBSHOP !
Die Alte Italienische Reitkunst
Die Alte Italienische Schule der Reitkunst entwickelte sich um 1500 aus der Mittelalterlichen Schule. Durch die in der Renaissance wiederentdeckten antiken Reitanleitungen von z.B. dem Griechen Xenophon (um 400 v. Chr.), sowie durch die Notwendigkeiten, die sich aus der differenzierten Nahkampfreiterei ergaben, entstand eine raffinierte, sehr anspruchsvolle Reiterei, welche in der Fürstlichen Hofreitschule erforscht und wiederbelebt wird. Grundlegende Übungen dieser Reitkunst sind zum Beispiel:

Ein Pferd kann in den Gelenken der Hinterhand federn, wie ein Mensch, wenn er Kniebeugen macht. Hierbei verlagert sich Gewicht von den labileren Vorder- auf die stärkeren Hinterbeine, was die Pferde lange gesund erhält. Arbeiten die Hofbereiter mit Hankenbeugung, geben sie den Hengsten leise Stimmhilfen, die sich wie Küsschen anhören. Typische Lektionen in Hankenbeugung sind die Piaffe, die Schulparade (im Bild) und das Tummeln.

Beugt ein Pferd seine Hanken, rundet sich sein Rücken und die Vorhand wird leicht und erhaben getragen. Der Hals wölbt sich und das Pferd kann majestätisch stolzieren. Das Aufrichten der Vorhand unterstützen die Hofbereiter durch Schnalzen mit der Zunge in Lektionen wie Spanischem Schritt, Passage und der Galopppirouette.

Plié, Travers und Renvers sind Übungen der täglichen Gymnastik der Pferde. Das Pferd biegt seinen Leib (wie eine Banane) und bewegt sich mit kreuzenden Beinen vorwärts-seitwärts. Die Hofbereiter dirigieren ihre Pferde durch Gewichtshilfen, also die Position ihres Gesäßes im Sattel in der Seitengängen.

Die Fußfolge in der Piaffe ähnelt einem Trab an der Stelle. Eine korrekte Piaffe erkennt man an der verstärkten Hankenbeugung, einem senkrecht abgesetzten Vorderbein und dem erhobenen Genick. Die Piaffe gilt als der Schlüssel zu allen weiteren Lektionen der Hohen Schule.

Wie die Piaffe eine Art Trab an der Stelle darstellt, so ist das Tummeln ein Galopp am Platz. Wie ein Schaukelpferd springt das Pferd hierbei von beiden Hinter- auf die
Vorderbeine, auf die Hinterbeine und so fort. Je nachdem, wie hoch das Pferd im Tummeln die Vorhand erhebt und die Vorderbeine anzieht, spricht man von Terre-à-terre, Mezair oder Courbetten.

Aus Piaffe und Tummeln kann ein Pferd seine Energie ballen und seinen Leib nach vorne oben in die Luft schnellen lassen. Je nach der Position der Hinterbeine in diesem Sprung nennt man die Lektion Croupade (Hinterbeine nach vorne unter den Bauch angezogen), Ballotade (Hinterbeine nach hinten angezogen) oder Kapriole (im Bild), bei der das Pferd am höchsten Punkt der Flugbahn kraftvoll ausschlägt.

Da das Reiten der Alten Italienischen Schule Reiter und Pferd auf den Ernstfall im Nahkampf vorbereiten sollte, übten die waffenfähigen Adligen mehrmals in der Woche Reiten und Waffengeschick. Sie ertüchigten sich mit verschiedenen Lanzen, Degen, Säbeln, Spießen und Schusswaffen auf Attrappen aus Pappmaché. Aus diesen Übungseinheiten entwickelte sich bei Hofe eine ganz eigene Zeremonienwelt, das „Caroussel“, auch Waffengarten genannt. Zur Erheiterung und zum Beeindrucken der Zuschauer demonstrierten die Offiziere in prächtigen Kostümen von Sagengestalten ihr Können.

Beidhändige Zügelführung war bis in die Weltkriegszeit nur beim Anreiten junger Pferde üblich. Die Pferde wurden schnellstmöglich auf die einhändige Zügelführung umgestellt, um eine Hand für allen möglichen Verrichtungen freizuhaben. Die Kandare ist die typische Zäumung dieser Reitweise.